Ich wollt´ ich wär´ mein Hund …

Ich wollt´ ich wär´ mein Hund …  So dann und wann, wenn der Alltag mal wieder Purzelbäume schlägt.

Es ist Sonntag, ein Tag der Entspannung. Der Morgenspaziergang ist bereits als Teilerlebnis des Tages hinter uns gebracht, das ist das erste, nach der Morgentoilette, was der Tag so mit sich bringt, noch bevor das Frühstück eingenommen wird. Die Bügelwäsche hat Frauchen auch schon erledigt. Das „junge Herrchen“ paukt schon seit Tagen für seine vorerst letzte Klausur, das „große Herrchen“ versucht, mit Rat und Tat zu helfen und Mabou liegt entspannt auf der Couch und betrachtet zwischen süßen Träumen mit einem verschlafenen Auge das Treiben.

Ich gehe nach oben und verteile die gebügelte Wäsche in den Zimmern und sehe, der Hund hat wohl in der Nacht sein überschüssiges Futter loswerden müssen und ging dazu in das in der letzten Nacht unbewohnte Zimmer des „jungen Herrchens“. Ich nehme mir die entsprechenden Utensilien, um die Spuren restlos zu entfernen.

Mabou spaziertGleich wird das „große Herrchen“ wieder einen netten Waldspaziergang mit dem Hund machen und – wenn dann die „alten“ sich fertig machen, um einer Einladung zu folgen, ist das „junge Frauchen“ wieder nach Hause zurückgekehrt, um den Bedürfnissen des Hundes nachzukommen. Es ist also alles geplant!

Unten trifft nervöser Student auf mitteilsamen Vater. Kurzfristig eskaliert die Situation, man wirft sich nicht gerade einfühlsame liebevolle Worte an den Kopf, vertieft sich wieder in den PC und fachsimpelt dann wieder über unklare Formulierungen in Gesetzestexten der StVO. So schnell kann eine Meinungsverschiedenheit der Männer vorübergehen.

Als harmoniebedürftige Frau hätte ich mich vor geraumer Zeit noch eingemischt und dabei eigentlich nichts erreicht außer mit beiden auf keinen grünen Nenner zu kommen. Heute höre ich mir das an, ziehe mich aus der Situation raus und lebe damit eigentlich viel besser.

Da kommt mir ein Gedanke: Ich wollt ich wär’ mein Hund.

Wenn ich mir so richtig die Rechte und Pflichten meines Hundes durch den Kopf gehen lasse, könnte ich glatt neidisch werden.

Vielleicht fange ich wegen der Kürze einmal mit den Pflichten an:

IMG_2167Mabou hat die Pflicht – so denken sich das zumindest seine Rudelführer – so dann und wann die Ohren aufzumachen und auf das zu hören, was die Menschen so von ihm verlangen. Damit ich überhaupt noch etwas zu seinen Pflichten sagen kann, werde ich dieses mal näher ausführen. Wenn die Menschen sagen „sitz“, dann soll er sich eben setzen. Wenn sie sagen „platz“, soll er sich hinlegen. Bei „komm“ soll er sich zu seinem Menschen (ohne Umwege!) begeben. Tja, da hört es schon auf mit den mir so spontan in den Sinn kommenden Pflichten.

Mabou hat jedoch auch Rechte! Er hat das Recht, fressen zu dürfen, wenn er Hunger hat – zumindest meistens. Da wir aus gesundheitlichen Gründen einen Kastrationschip setzen mussten, können wir dies in den letzten Wochen nicht ganz erfüllen. Seit gestern wissen wir jedoch, wir haben vielleicht etwas übertrieben mit unserem „Schlankheitswahn“. Der kleine Rote hat 1 kg abgenommen.

Er kann schlafen, wann und wo (zumindest nach Absprache) er will.

Zwischendurch sind Spaziergänge nach Wunsch angesagt mit Treffen von Artgenossen, Schwimmen, Schnüffeln, Beschäftigungen wie Ballspiel, kleinere Übungen für das Gehirn, Streicheleinheiten, Fellpflege, Zahnpflege. Wenn wir dann wieder zu hause sind, kann Mabou auf Aufforderung in den Garten, das Geschehen draußen beobachten, wenn er anklopft, wird er wieder ins Haus gelassen. Wir treffen liebgewonnene Kumpels in der Hundeschule, treiben regelmäßig Sport beim Agility und machen Spaziergänge mit Gleichgesinnten.

Kurz die Kommunikation zwischen Mensch und Hund klappt im Regelfall ganz gut. Wünsche werden ihm von den Augen, Ohren und Verhaltensweisen abgelesen und wenn möglich auch erfüllt.

Urlaub mit dem Hund wird geplant. Auch wenn in diesem Jahr die Hochzeit des Patenkindes in Ravensburg stattfindet, wird der Hund nicht vernachlässigt. Es sind ein paar Telefonate notwendig, um Hochzeit und Urlaub mit dem Hund in Einklang zu bringen. Das Ergebnis lässt sich sehen. Es wird ein Urlaub am Bodensee, mit Auslauf für den Hund, Schwimmen im Bodensee in nur 300 m Entfernung vom Nur-Dach-Haus. Am letzten Tag, bevor es dann wieder nach Hause geht, wird Mabou noch mit Herrchen und Frauchen an den Feierlichkeiten der Hochzeitsgesellschaft teilnehmen. Dann eine Nacht im Hotel nächtigen und am nächsten Tag ausgeschlafen Richtung Heimat.

Was steht da näher als mein Wunsch: Ich wollt ich wär’ mein Hund!!!

Mabou liegt – während ich dies schreibe – entspannt unter dem Wohnzimmertisch und schlummert friedlich vor sich hin.

Nun wechselt er gerade die Stellung in den Flur weil Herrchen sich fertig macht zum Hundespaziergang.

Viele Grüße

Petra mit Mabou